Tag der offenen Tür in der Wohnanlage Arnulfstraß e/ WG V


Nachbarschaftsfest

Unser Förderverein und die GEWOFAG luden ein

 


Die Einladung

Einladung zum Nachbarschaftsfest 2019_1 Einladung zum Nachbarschaftsfest 2019_2Einladung zum Nachbarschaftsfest 2019_3

Die Danksagung

Dr. Christa Lippmann,
Vorsitzende „Nachbarschaftlich leben für Frauen im Alter e.V.“

(Programmpunkt 4 der Einladung)

Und zum Schluss … kommt die Danksagung an ganz viele, die uns geholfen haben, unser Projekt mit 10 Belegwohnungen und einem Gemeinschaftsraum für das Nachbarschafts-projekt umzusetzen.

Nachbarschaftlich leben für Frauen im Alter e.V. war vor fast 30 Jahren das erste Projekt des alternativen Wohnens für Seniorinnen, nicht nur in Bayern, sondern darüber hinaus. Wir waren Pionierinnen und sind es mit diesem Nachbarschaftsprogramm hier auch heute wieder. Es ist eine soziale Innovation, dass Nachbarinnen für andere Nachbarn und Nachbarinnen des Miethauses Arnulfstraße Angebote machen, von denen wir denken, dass sie sie brauchen, wie Formulare ausfüllen und Formulierungshilfe geben, die Nachbarschaft kennen lernen oder ein Frauenfrühstück oder den Spielenachmittag organisieren. Alles regelmäßig und planbar und ohne Hierarchien und Barrieren. Nicht Sozialarbeiterinnen von außen bieten das Nachbarschaftsprojekt an und betreuen die Mieterinnen und Mieter, sondern gleichrangige Mieterinnen bieten ihre Leistungen an: Selbsthilfe als Nachbar-schaftshilfe.

Wir hoffen auf Akzeptanz bzw. überhaupt wahrgenommen zu werden. Dafür haben wir Postkarten mit dem Programm in die Briefkästen geworfen, und heute verteilen wir das Angebot für den Monat Juli. Sie erkennen uns, die Wohnfrauen, am Namensschild.

Unsere 10 Frauen wohnen hier im Areal in eigenen 1-Zimmerwohnungen, treffen sich im Gemeinschaftsraum zur Unterhaltung und unterstützen sich gegenseitig bei Not und im Krankheitsfall. Das ist Programm in all unseren Wohngruppen. Der Pflegedienst oder das Altenheim können warten.

Vor fast 2 Jahren durften wir Herrn Dr. Dengler zum ersten Mal unser Konzept vorstellen. Es passte, wir kamen zur rechten Zeit an den rechten Ort, und waren vom Engagement des GEWOFAG-Managements begeistert. Die nachfolgenden Gespräche ließen Blütenträume sprießen, die wir in dem kleinen Gemeinschaftsraum leider nicht alle umsetzen können. Aber wir waren glücklich, dass unser Konzept möglich werden sollte, nachdem ich mich wieder viele Jahre um geförderte Wohnungen bemüht hatte. Es konnte hier eine einzigartige Lebensqualität für alle entstehen.

Als wir uns später in die Niederungen der praktischen Umsetzung begaben, stand uns der Prokurist der Gewofag, zur Seite und auch die Projektleiterin des Baues, denn es gab noch viele Klippen und Untiefen. Dass eine Frau einen solch großen Bau leitete, hat mich begeistert; habe ich mich doch schon vor über 30 Jahren für Frauen in der Technik eingesetzt und ein prämiertes Buch geschrieben „Technik ist auch Frauensache“, wofür ich damals große Schwierigkeiten in meiner Firma bekam, weil es Quatsch sei, hieß es. Heute wundern sich nicht mal die Mitarbeiter am Bau über eine Chefin.

Als ich das neue Bauprojekt im Verein durch Rundmail bekannt machte, interessierten sich gleich viele Frauen dafür, besonders jene, die sich in Eigenbedarfskündigung befanden. Eigenbedarf heißt, der Hausbesitzer kann nach 40, 50 oder 60 Jahren der pünktlichen Mietzahlung dreimal auf den Tisch klopfen und Eigenbedarf rufen. Sie sind dann gekündigt und kein deutsches Gericht hilft sicher. Hier in der städtischen Wohnungsbaugesellschaft kann das nicht mehr passieren. Das gibt allen Mieterinnen und Mietern unglaubliche Si-cherheit, was vielen vielleicht noch gar nicht bewusst ist. Vermieterwillkür ist ausge-schlossen.

Eine Vereinsfrau wohnte mit ihrer kranken Mutter zusammen, und die Mutter bekam nach über 60 Jahren eine Eigenbedarfskündigung. Es war ein Schock für mich und für die beiden. Der Mieterverein München e.V. machte ihnen keine Hoffnung, bei Gericht Recht zu bekommen. Als Rettung erwies sich, dass die Tochter bei uns Mitfrau war, und so konnten als Erlösung von dem Trauma der Kündigung beide mit einem Wohnberechtigungsschein hier einziehen.

Es ist inzwischen mein Anliegen geworden, grundsätzlich gegen die ungerechte Eigen-bedarfskündigung anzukämpfen. Wie kann es sein, dass eine Mieterin mehr als 60 Jahre ein fremdes Haus abbezahlt und dann zum Dank innerhalb von 9 Monaten aus dem Haus, der Straße, die ‚ihre‘ Straße ist, verschwinden muss? Alte Menschen sind besonders von der Unverhältnismäßigkeit der Eigenbedarfskündigung oder von teuren Modernisierungsmaß-nahmen betroffen.

Alt, krank, weiblich und mit kleiner Rente, das ist wohl das Schlimmste, was einer Bürgerin nach 35 Jahren des Arbeitslebens in unserem Land passieren kann. Eine Rentenerhöhung ist auch nicht in Sicht, denn die neue Grundrente soll auch nur nach Bedarfsprüfung kommen. Dann ist es keine Rente, sondern Sozialhilfe. Da haben es die Arztgattinnen, die keine 35 Jahre erwerbstätig waren, aber eine Mütterrente ohne Bedarfsprüfung bekommen, viel besser.

Heute wohnen mindestens 10 glückliche Frauen hier im Areal, wovon drei eine Eigenbe-darfskündigung hatten, also 33%.

Sie alle sagen danke für ihr großes Glück, in solch schönen Wohnungen und auf Dauer wohnen zu dürfen. Nicht nur die Wohnungsgrundrisse sind geschickt, sondern auch die Materialien schön und nachhaltig, Holzparkett, teure Fliesen und großzügige Treppenhäuser. Ganz besonders möchte ich die Gartengestaltung loben, die auffällt, schaut frau sich die mickrigen Büsche und Bäume der teuren Eigentumsanlagen in der Umgebung an.

Für unsere wunderbaren Wohnungen sagen wir danke – und da spreche ich wohl für die gesamte Hausgemeinschaft von 131 Wohneinheiten.

Im Gemeinschaftsraum auf Nummer 179 können Sie die Damen des Wohnprojektes spre-chen und sich den neuen Gruppenraum anschauen. Die Ausstattung wurde durch viele Spenden möglich, besonders durch die Vermittlung des Sozialreferates zum SZ-Adventskalender. Hierfür danken wir der Chefin des Sozialreferates, Frau Dorothee Schiwy, die viele gute Leute beschäftigt, die richtig engagiert sind und uns immer helfen, wenn wir nicht weiterkommen.

Ein Projekt von Ehrenamtlichen wie wir es sind zusammen zu halten, ist schon eine Leistung. Nach fast 30 Jahren haben wir an Professionalität gewonnen. Schön wäre es, wenn wir nicht nur eine Viertelstelle vom Stadtrat bewilligt bekämen, sondern eine bezahlte Ge-schäftsführerin. Bis jetzt tragen die Ehrenamtlichen die 5 Projekte auf ihren Schultern, so wie es für Frauen üblich ist, ob in der Pflege oder überhaupt in der Care-Arbeit. Bezahlte ehrenamtliche Arbeit ist immer noch Männersache.

Darum danke ich zum Schluss unseren Mitfrauen, die hier in Gruppe V leben und arbeiten und das Nachbarschaftsprojekt stemmen, und auch den anderen Vereinsfrauen, die heute gekommen sind und den Vorstand immer stark unterstützen. Wir haben im Verein, der aus 74 Mitfrauen besteht, ein sehr harmonisches Klima, keine Zankereien und keine Miss-gunst, was Frauen immer nachgesagt wird.

Wir sind für die Stadt ein Leuchtturmprojekt. Fachlich stellen die 10 Frauen hier für sich eine „sorgende Hausgemeinschaft“ dar, das ist der Terminus technicus, wie auch unsere anderen Wohnprojekte; aber sie tun auch etwas für die gesamte Nachbarschaft im Haus.

Die Arbeit der Ehrenamtlichen grenzt einerseits oft an Selbstausbeutung, aber andererseits können Staat und Kommune die großartigen Leistungen der Ehrenamtlichen gar nicht alle bezahlen. Manchmal gibt es auch statt Bezahlung einen Orden. So habe ich den Bayerischen Verdienstorden 2017 bekommen, worauf ich sehr stolz bin, was heißt, unsere Arbeit wird gesehen und für gut befunden.

Meine kleine Danksagung endet natürlich mit einem Dank!

Ich danke der Landeshauptstadt München, besonders dem Sozialreferat und dem Stadtrat, der durch die politischen Vorgaben unsere Existenz sichert. Mehrere Stadträtinnen und Stadträte sind anwesend, worüber wir uns freuen.

Dank der vielen kleinen und großen Spenderinnen konnten wir schon viel tun; einige sind auch heute hier, so sehe ich Frau Nehls vom Rotary Club München-Residenz, Frau Böhm heute für den SZ-Adventskalender und viele mehr. Unser Ziel ist es, lieber nachhaltige Strukturen aufzubauen statt kleine Geldsummen zu verteilen.

Mein Dank geht auch an die Medien, die uns immer sehr fair und wohl-meinend bewertet und so auch zur Absicherung unseres gemeinnützigen Vereins beigetragen haben. Und erzählen Sie alle stolz in Ihrer Umgebung weiter, was sich hier tut, denn Sie sind Teil des Anfangs: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“ (Hermann Hesse)

Das Nachbarschaftsfest

Bilder vom Tag der offenen Tür der GEWOFAG Wohnanlage  Arnulfstraße