Text zur Wohngruppe mit den Charakterfiguren von Angelika Littwin-Pieper über die Charakterfiguren von Angelika Littwin-Pieper

Die Wohngruppe

Wenn sich eine Gruppe gründet....

Am Anfang entsteht immer sehr viel Euphorie, weil das Ziel so nahe scheint. Dann kommen die ersten Schwierigkeiten und die Euphorie schlägt um in Depression. Jetzt scheint gar nichts mehr zu klappen, und das gemeinsame Wohnhaus ist in weite Ferne gerückt.

Dann öffnet sich doch ein Zeitfenster aufgrund eines guten Gesprächs oder eines Kontaktes. Wenn die Gruppe in diesem Moment nicht konstruktiv arbeitet, sondern destruktiv alles zerredet, kann es Jahre dauern, bis sich wieder eine Chance bietet.

Daher ist es so wichtig, die Gruppe auf eine positive Entwicklung vorzubereiten, sie in Wartestellung zu halten, ohne dass in der Zwischenzeit die Atmosphäre durch Destruktion zerstört wird. Im Grunde zeigen sich schon am Anfang die Persönlichkeiten der einzelnen Mitglieder. Im Laufe der Zeit festigen sich die sozialen Rollen, von der sich Einzelne nur schwer wieder lösen. Wenn die negative Stimmung überhand nimmt, sollte die Gruppe aufgelöst werden.

In der Gruppe sollten immer zwei oder drei Personen die Führung übernehmen und positive Beziehungsarbeit leisten. Dann folgen die anderen schon. Selbstverständlich muss an der positivenAtmosphäre hart gearbeitet werden, damit sich auch alle wohl fühlen und neue Ideen die Gruppe voranbringen.

Einerseits braucht es Idealismus, Toleranz und ein gesundes Selbstwertgefühl, um Konflikte durchzustehen, sie zu lösen und nach vorne zu blicken. Andererseits können bei unsensiblem Umgang Streitereien auch verletzen und Narben hinterlassen. Viele können dann keinen Schlussstrich ziehen und halten der anderen noch nach Monaten ihr Verhalten vor. Großzügiges Hinwegsehen fällt wohl den älteren Frauen besonders schwer. Sollte sich eine Frau so als ,spaltendes' Element erweisen, wäre Realitätssinn gefragt und eine Ermahnung oder sogar ein Ausschluss dieser Person nötig.

Ein deutliches Grenzensetzen ist immer richtig. Denn Nähe und Distanz müssen permanent ausbalanciert werden. Wie viel Nähe verträgt die andere und wie viel Distanz wünscht sie. Durch die äußeren Bedingungen der eigenen Wohnung ist das Problem zu lösen.